Defnition

Als Leistenbruch (Leistenhernie) bezeichnet man einen Vorwölbung im Bereich der Leistenregion, durch Hervortreten von Bauchinhalt (Darmschlinge, Bauchfett) durch eine Bruchpforte. Mit anderen Worten besteht ein Bruch/ Hernie immer aus Bruchpforte, Bruchinhalt und einen umgebenden Bruchsack. Hierbei handelt es sich um eine Ausstülpung des Bauchfells.

Diese Schemazeichnung ist die Basis für die laienverständliche Erläuterungen der OP-Techniken zur operativen Versorgung des Leistenhernie.

Häufigkeit und Geschlechterunterschied

Mindestens 1/3 aller Männer entwickelt im Laufe des Lebens einen Leistenbruch (27 – 43%). Bei Frauen ist das Risiko wesentlich geringer. Nur 3 – 6% der weiblichen Bevölkerung erleiden einen Leistenbruch. Der Geschlechterunterschied erklärt sich durch die unterschiedliche Anatomie der Bauchwand. Durch die Durchtrittspforten des Samenstranges (innerer und äußerer Leistenring) ist die Bauchwand beim Mann geschwächt.

Risikofaktoren: Wer bekommt bevorzugt eine Leistenhernie?

  • Männer
  • schlanker Körperbau – niedriger Body Mass Index (BMI)
  • nach Entfernung der Prostata
  • bei Bindegewebe-Störungen (Kollagen-Stoffwechsel)

Operationen beim Leistenbruch

Weltweit werden jedes Jahr 20 Millionen Operationen bei Leistenbruch durchgeführt.

Muß immer operiert werden?

Nein! Ein Leistenbruch mit wenig oder keine Symptomen kann durchaus zunächst “beobachtet” werden. Dieses Konzept nennt sich “Watchful Waiting”.

Literatur

  • Kingsnorth A, LeBlanc K: Hernias: inguinal and incisional. Lancet 2003;362:1561-1571. [PubMed]
  • Köckerling F (2018) Leistenhernie. In: Germer CT, Keck T, Grundmann RT (Hrsg.) Evidenzbasierte Viszeralchirurgie benigner Erkrankungen. Leitlinien und Studienlage. Seiten 215-234
  • SpringerHerniaSurge Group (2018) International guidelines for groin hernia management. Hernia. 22: 1-165. [PubMed]