Funktionelle Probleme wie Reflux oder Speiseröhrenbeweglichkeitsstörungen (gestörte Peristaltik/ Motorfunktion) erfordern neben einer morphologischen, bildlichen Diagnostik (Magenspiegelung) auch die Funktionsdiagnostik. Mehrere Methoden sind für die Untersuchung der unterschiedlichen Speiseröhrenfunktionen etabliert. Grundsätzlich besteht die Funktionsdiagnostik der Speiseröhre immer aus einer

  • Manometrie (Druckmessung, Darstellung der Speiseröhren-Motorik) und einer
  • Refluxmessung (Messung, ob pathologischer Reflux aus dem Magen in die Speiseröhre vorliegt.

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Manometrie

Die Manometrie zeigt die normale Speiseröhrenfunktion. Als Standardverfahren wird heute praktisch nur noch die hochauflösende Manomtrie (HRM) verwendet. Das schöne an dieser Untersuchung ist, dass sie schnell durchführbar ist (ca. 15 Min.) und sehr anschauliche Ergebnisse liefert, die auch den Patientinnen und Patienten sehr anschaulich dargestellt werden kann. Hier sehen Sie einen normalen Schluckakt mit regelrecht von Rachen bis zum Magen fortgeleiteter Peristaltikwelle und zeitgerechter Erschlaffung des unteren Speiseröhrenschließmuskels.

Refluxmessung

Mit der Refluxmessung werden die sog. “Refluxepisoden” erfasst. Reflux findet nämlich episodisch statt: Immer wieder kommt es beim Refluxpatienten zum Rückfluß von Magensaft aus dem Magen in die Speiseröhre, wo er dann die brennenden Mißempfindungen (‘Sodbrennen’) verursacht.

Es gibt mehrere unterschiedliche Verfahren für die Refluxmessung. Gebräuchlich ist heute vor allem die 24h-Impedanz-pH-Metrie und das BRAVO-Kapsel-Monitoring.

24h-Impedanz-pH-Metrie

Die Impedanz-pH-Metrie ist eine 24h-Messung. Zu diesem Zweck wird ein sehr dünner Katheter (der von den meisten Patienten problemlos toleriert wird) über die Nase in Speiseröhre und Magen eingeführt. Die Patienten erhalten einen Recorder, an dem sie Symptomereignisse markieren können, und auch angeben sollen, wann sie sich in aufrechter Position oder liegender Position befunden haben.

Gemessen werden einerseits die pH-Werte (Säure) in Speiseröhre und Magen (sog. “pH-Metrie“).

Andererseits wird aber auch eine “Impedanzmessung” durchgeführt. Anhand der Bestimmung der Änderung der elektrischen Leitfähigkeit an den Elektroden werden die Flüssigkeitsbewegungen in der Speiseröhre erfasst (von unten nach oben: Refluxepisode – von oben nach unter: Schluckepisode).

Nachstehend sehen Sie eine Beispiel für die (farbkodierte) Darstellung von vielen kleinen (schwach-sauren) Refluxepisode und einer großen (bis in die obere Speiseröhre hinaufreichenden) Refluxepisode mit der Impedanz-pH-Metrie. Die unteren beiden Kanäle zeigen den ständig sauren Magen (untere Zeile, orange) und die “Säuredurchbrüche” in der unteren Speiseröhre (zweite Zeile von unten, alkalische Zeiträume blau, Säure orange). Zu erkennen istauch, dass der Patient während der Symptomepisode das Symptomereignis “Heartburn” (Sodbrennen) markiert hat.

Stellenwert der Impedanz-pH-Metrie

Die Impedanz-pH-Metrie ist heute Standard für die Refluxmessung in der Funktionsdiagnostik der Speiseröhre. Sie ermöglicht:

  • Erfassung der klassischen pH-Metrie-Kriterien zur Definition einer sauren Refluxkrankheit
  • Erfassung durch die Impedanz definierter Refluxepisoden
  • Hierdurch Erkennung auch von Patienten mit “schwach-saurer Refluxkrankheit”, die bei alleinger pH-Metrie nicht diagnostiziert worden wären
  • Beurteilung wie weit der Reflux in die Speiseröhre hinauf fließt (sog. “Proximaler Reflux“) – Dies kann von Bedeutung sein zur Beurteilung eines möglichen Zusammenhanges mit “extraösophagealen Refluxmanifestationen”
  • Symptomkorrelation – Durch die sehr genaue Erfassung von Symptomereignissen kann die Symptomkorrelation hergestellt werden. Diese ist insbesondere entscheidend, wenn bei schwach-saurem Reflux die Indikation zur Operation gestellt werden soll. Hier ist zusätzlich der Beweis der Symptomkorrelation gefordert!

Kapsel-pH-Metrie (BRAVO)

Ein alternatives Verfahren für die Refluxmessung ist heute die Kapsel-pH-Metrie. Für diese Methode wird eine pH-Metrie-Kapsel mit dem Endoskop (Speiseröhren-Magenspiegelung) in der unteren Speiseröhre angeheftet. Der Patient erhält für 48 Studnen eine Rekorder, der die von der Messkapsel gesendeten Messergebnisse empfängt.

Vorteile:

  • kann auch bei Patienten mit starkem Würgereflex, die den Impedanz-pH-Katheter nicht tolerieren verwendet werden
  • Messung über einen längeren Messzeitraum (48h)

Nachteile

  • erneute Endoskopie zur Kapselpatzierung erforderlich
  • liefert nur die pH-Metrie-Informationen
  • bietet keine Impedanzmessung, somit keine Aussagen über “schwach-sauren Reflux”
  • keine Aussage wie weit der Reflux in die Speiseröhre hinauf reicht
  • teurer als Impedanz-pH-Metrie (noch weniger kostendeckend)