Aktuell werde ich von vielen Patienten, die an einer Achalasie leiden, gefragt, ob sie meiner Einschätzung nach zur Riskogruppe für komplizierte Verläufe bei COVID-19. Auch die Achalasie-Selbsthilfegruppe hat eine entsprechende Anfrage an mich als akademischen Beirat gesendet.
Ich beantworte diese Frage wie folgt:
Meiner Einschätzung gehören Achalasie-Patienten normalerweise nicht zur Risikogruppe.
Mir sind drei Konstellationen eingefallen, wann Achalasie-Patienten ein etwas erhöhtes Risiko haben könnten:
1.) Wenn Cortison eingenommen wird, wegen einer eosinophilen/ lymphyztären Ösophagitis
2.) Bei weit fortgeschrittener Achalasie, bei der die Speiseröhre so dilatiert (ausgeweitet) ist, dass sie die Lungen komprimiert
3.) Wenn ein schwere Stase-Ösophagitis (Entzündung durch fehlende Entleerung der Speiseröhre) und Superinfektion der Speiseröhre mit Candida (Pilz) besteht
Zur Erläuterung: Achalasie ist ja zunächsteinmal “nur” eine Passagestörung der Speiseröhre und keine systemische Erkankung. Das heißt es handelt sich nicht um eine Erkrankung, die den ganzen Körper (systemisch) betrifft. Somit ist zunächst auch keine Beeinträchtigung des Immunsystems und auch keine Beeiträchtigung der Lunge zu vermuten. In den o.g. Konstellationen könnte allerdings doch (theoretisch) eine Immunkompromittierung oder eine Lungenbeeinträchtigung vorliegen, die dann das Risiko (wahrscheinlich diskret) erhöhen könnte.
Allerdings sind wichtigere Risikofaktoren für komplizierte Verläufe bei COVID 19 auch bei Achalasie Patienten
- fortgeschrittenesLebensalter
- schwere Begleiterkrankungen von Herz und Lunge
- Immunsuppression (Transplantierte, Immunerkrankungen, Tumorerkrankungen)
- Rauchen