Die Refluxkrankheit ist sehr heterogen. Das heißt die Erkrankung kann ganz unterschiedlich in Erscheinung treten. Mit anderen Worten die Manifestation des Krankheitsbildes ist sehr unterschiedlich.

Anschaulich werden die unterschiedlichen Manifestationsformen der GERD durch die sogenannte Montreal-Klassifikation (Vakil et al., 2006, Am J Gastroenterol) dargestellt.

Hierdurch wird klar, welches große Spektrum an Problemen in der Speiseröhre (ösophageal) und anderen angrenzenden Organen (extraösophageal) durch Reflux enstehen kann.

Definition der GERD

Zunächsteinmal liefert die Montrael-Klassifikation eine gut geeignete Definition der GERD:

Bei der Gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD) führt Rückfluss (Reflux) von Mageninhalt in die Speiseröhre zu Symptomen und / oder Komplikationen

Klassifikation: ösophageal versus extraösophagel

Weiter wird die grobe Unterscheidung vorgenommen, in eine Gruppe mit ösophagealen “Syndromen” und extraösophagealen “Syndromen”.

[Unter “Syndrom” ist eine Konstellation verschiedener Symptome und/ oder Befunde zu verstehenen.]

Dadurch werden also außerhalb der Speiseröhre gelegene Probleme bzw. Komplikationen abgegrenzt, von der reinen Speiseröhren Manifestation.

Ösophageale Refluxmanifestation

Zunächst kommt der Reflux (aufsteigende Magensäure) in der Speiseröhre an. Dort kann er Symptome verursachen, wie das typische Brennen in der Speiseröhre, was man als Sodbrennen bezeichnet. Die Montrael-Klassifikation spricht vom “Typischen Reflux Syndrom”:

Es gibt aber auch Patienten, bei denen sich ein Reflux als Schmerzen äußert. Patienten geben an, dass sie Schmerzen haben, aber das Symptom Sodbrennen gar nicht kennen, oder nur selten verspüren. Oft erhalten solche Patienten eine kardiale (Herz) Diagnostik, da die Symptome für Herz-bedingt gehalten werden.

Bei Patienten, die nur Symptome haben, und keine sichtbaren Verändeurngen vorliegen, spricht man von Nicht-erosiver Refluxkrankheit (NERD). Bei diesen Patienten ist es entscheidend, dass eine Funktionsdiagnostik der Speiseröhre durchgeführt wird, falls eine operative Therapie in Betracht gezogen wird.

Extraösophageale Refluxmanifestation

Eine GERD kann sich auch durch sich “außerhalb der Speiseröhre” (Fachwort: extraösophageal) manifestierende Symptome und Befunde zeigen. Besser ausgedrückt spricht man von extraösophagealer Refluxkrankheit. Hier werden in der Montreal-Klassifikation gesicherte (bewiesene) Zusammenhänge, von angenommenen (vorgeschlagenen) Zusammenhängen gesprochen:

Gesicherte extraösophageale Refluxmanifestationen sind:

Reflux assoziierte/r

  • Husten (oder einfach Reflux Husten)
  • Asthma (oder einfach nur Reflux-Asthma genannt)
  • Laryngitis (oder einfacher Refluxlaryngitis). Es handelt sich hier um die durch Reflux bedingte Kehlkopfentzündung.
  • Zahnschäden (Reflux-bedingte Zahnschäden)

Vermutete extraösophageale Refluxmanifestationen sind:

Es gibt weitere vermutete (allerdings nicht sicher bewiesene) Zusammenhänge mit Reflux:

  • Pharyngitis (Rachenentzündung)
  • Sinusitis (Nebenhöhlen-entzündung)
  • Lungenfibrose. Es gibt Hypothesen, dass ein chronischer Reflux durch Mikroaspirationen in die Lunge eine Lungenfibrose mitbedingen kann. Hierunter versteht man eine Art „Vernarbung“ des Zwischengewebe der Lunge, die allerdings auch ganz ohne erkennbare Ursache auftreten kann. Bei Lungentransplantierten wird jedenfall bisweilen zum Schutz des Transplantates eine operative Therapie eines Reflux empfohlen.
  • Chronisch-rezidivierende Otitis media (Mittelohrentzündung). Es wird auch vermutet, dass eine chronische, immer wieder auftretende, Mittelohrentzündung zumindest mitbedingt sein kann durch Reflux.

Literatur:

Vakil N, van Zanten SV, Kahrilas P, Dent J, Jones R; Global Consensus Group (2006) The Montreal definition and classification of gastroesophageal reflux disease: a global evidence-based consensus. Am J Gastroenterol. 101: 1900-1920. [PubMed]

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